Zwischen Rückzug und Aufbruch.
Ländliche Regionen stehen im Spannungsfeld: Auf der einen Seite Abwanderung, Leerstand, Funktionsverluste. Auf der anderen Seite Rückbesinnung, digitale Unabhängigkeit, neue Lebens- und Arbeitsformen. Immer mehr Menschen suchen wieder Lebensqualität jenseits der Großstadt – und fragen nach neuen architektonischen Antworten.
Doch was bedeutet das für die gebaute Umwelt?
Standardlösungen greifen zu kurz.
Gerade in kleineren Gemeinden wird häufig nach möglichst günstigen und schnellen Lösungen gebaut – oft auf Basis von Typenhäusern, Katalogsystemen oder modularen Baureihen. Diese Gebäude funktionieren technisch – aber sie leisten wenig für das, was einen Ort prägt: Identität, Atmosphäre, Charakter.
Architektonische Haltung zeigt sich im Umgang mit dem Konkreten.
Fries Architekten arbeitet mit dem Ort, nicht gegen ihn. Unsere Entwürfe entstehen aus dem Kontext: Topografie, Nutzung, Geschichte und dem sozialen Gefüge. Wir glauben, dass ländliche Räume eine architektonische Qualität verdienen, die nicht nach dem kleinsten Nenner funktioniert, sondern Verantwortung übernimmt – gestalterisch wie gesellschaftlich.
Ein gutes Beispiel: Der Westerwälder Hof in Welschneudorf.
Das historische Gebäude stand jahrelang leer, war einst Gasthof, Treffpunkt, Veranstaltungsort. Heute ist es ein vitaler Ort für die Gemeinde:
- Sozialer Wohnungsbau in hochwertiger Ausführung
- Ein kleines Café als neuer sozialer Mittelpunkt
- Eine ärztliche Praxis zur lokalen Grundversorgung
Die Architektur ist zurückhaltend, präzise, ortsbezogen. Sie fällt nicht durch Lautstärke auf – sondern durch Ruhe, Eleganz und Respekt vor dem Bestehenden.
Ortsentwicklung beginnt mit Architektur.
Was hier gelungen ist, lässt sich auf viele ländliche Orte übertragen. Wenn Gebäude sich in den Ort einfügen – nicht als Kopie, sondern als Weiterentwicklung – entsteht ein Mehrwert, der weit über den Grundriss hinausgeht.
Nachhaltigkeit heißt auch: Bestehendes weiterbauen.
Gerade im ländlichen Raum gibt es Substanz – baulich wie sozial. Wir sehen die Aufgabe nicht im permanenten Neubau, sondern im präzisen Weiterdenken. Durch den Einsatz regionaler Materialien, langlebiger Konstruktionen und kluger Raumkonzepte entstehen Gebäude, die bleiben – funktional, emotional und gestalterisch.
Fazit
Ländliche Räume verdienen Architektur mit Haltung. Nicht weniger Qualität, sondern bewusste Gestaltung.
Fries Architekten versteht Architektur nicht als Selbstzweck – sondern als Beitrag zur Lebensqualität. Auch – und gerade – auf dem Land.